Radtour an den bedrohten Dörfern
Datum: 2022/04/10 – Themenbereiche: Energie und Energiewende | Nahrung und Umwelt | Politik
Nach dem katastrophalen Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster[1, 2] (Lex Lützi[3, 4, 5, 6]), welches der klimafeindlichen Meinung ist, dass die Grundstücksabtretung von Bauer Eckardt Heukamp an RWE[7] rechtens ist, ist das im übertragenen Sinne direkt an der Klimakante[8, 9] gelegene Dorf Lützerath[10, 11, 12] nun akut davon bedroht, in naher Zukunft geräumt und zerstört zu werden. Noch immer haben die Politik und die Wirtschaft (trotz der letztjährigen, sehr eindeutigen Karlsruher Klima-Klatsche für die Bundesregierung) nicht begriffen, in welch eine lebensbedrohliche Situation wir uns wider besseren Wissens[13, 14, 15] über mehrere Jahrzehnte selbst manövriert haben. Noch immer spielen sich die Politik[16, 17], die Wirtschaft[18, 19, 20, 21] und (wie man an solchen Urteilen sieht) die Justiz gegenseitig die Bälle zu – ohne aber dabei gleichzeitig die Verantwortung zu übernehmen! Und noch immer ist daher der Protest und der Zivile Ungehorsam[22, 23] gegen dieses toxische Vorgehen notwendig. Der Naturführer und Waldpädagoge Michael Zobel[24, 25] und Eva Töller führten rund 130 radelnde BraunkohlegegnerInnen von Keyenberg[26, 27, 28, 29] nach Lützerath, wo ein Frühlingsfest stattfand.
Kommentare:
- 2022/04/12: lieber bodo, danke für deinen ausformulierten rückenwind.
(Liedermacher Gerd Schinkel[30, 31, 32, 33])
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 1/66)
Ein zweifelhaftes Freizeitvergnügen: Radeln nahe der Abbruchkante!
Kapitel 1: Auftakt und Radtour
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 2/66)
Liedermacher Gerd Schinkel[30, 31, 32, 33] brachte die DemonstrationsteilnehmerInnen in Stimmung.
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Audio 1/8)
Gerd Schinkel spielte Solidarische[34, 35, 36, 37] Vielfalt (Audio 1/8) [MP3]
Kommentar: Gerd Schinkel hat mit seinem Lied mal wieder den Nagel auf den Kopf getroffen – musste er sich doch selbst erst vor einiger Zeit auf eine vollkommen deplatzierte Weise beschimpfen und beleidigen lassen. Neben der zunehmenden Aufgeregtheit von Politik und Gesellschaft, zeigen sich auch im (Klima)Aktivismus inzwischen Akteure, die sich mit Teilthemen und Methoden einnisten, die für sie selbst vielleicht legitim, dem Gesamtthema aber wenig dienlich sind – weil es hier grundsätzlich immer noch um Klimaaktivismus geht! Mit den gewählten Methoden und Kommunikationsformen aber zeigen sie, dass sie die Sache mit der Anarchie[38, 39] im Kern nicht verstanden haben und zersetzen so alle Bemühungen der Klima- und Umweltschutzbewegung. Daher gibt es für Menschen, die nicht verstanden haben, dass man zwar flexibel sein sollte bei der Wahl der Mittel, aber konsequent beim angestrebten Ziel und die noch nicht einmal in der Lage oder willens sind, respektvoll miteinander umzugehen, nur eine empfehlenswerte Form des Umgangs: man wirft sie raus!
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 3/66)
Die DemonstrationsteilnehmerInnen lauschten dem Auftaktprogramm ...
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 4/66)
... und waren sich einig darin, dass ALLE DÖRFER BLEIBEN.[40, 41, 42, 43, 44, 45, 46]
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 5/66)
Einleitende Worte von Michael Zobel
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Audio 2/8)
Begrüßung und Einleitung von Michael Zobel (Audio 2/8) [MP3]
Michael Zobel sprach zu folgenden Themen:
- Er erwähnte den neusten politischen und medialen Irrsinn.
- Er betonte die Dringlichkeit des aktivistischen Handelns, da sich nur so (aufgrund der politischen Trägheit) die Dinge wirklich ändern.
- Er wies darauf hin wie wichtig es ist, sich als Klimaschutzbewegung nicht spalten zu lassen und wie notwendig die Vielfalt der Protestformen ist.
- Er kritisierte das völlig aus der Zeit gefallene und dringend zu reformierende Bergrecht[47, 48, 49], welches wohl jegliche Art der Zerstörung legitimiert.
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 6/66)
Michael Zobel beim ersten Zwischenstopp in Keyenberg, bei dem er noch einmal verdeutlichte, warum alle Dörfer bleiben.
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 7/66)
Danach sattelten die BraunkohlegegnerInnen auf ...
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 8/66)
... und verließen den Ort Keyenberg.
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 9/66)
Michael Zobel vor dem ehemaligen Haus von Oliver Kanneberg in Kuckum.[50, 51, 52, 53]
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Audio 3/8)
Michael Zobel sprach über die verkauften Häuser (Audio 3/8) [MP3]
Michael Zobel sprach zu folgenden Themen:
- Er erzählte die Geschichte des Hauses im Hintergrund und wie dessen ehemaliger Besitzer Oliver Kanneberg mit seiner Familie versucht, dieses aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen durch den Kohleausstieg[54, 55] wieder zurückzukaufen und auf welche Widerstände er dabei stösst. Weiteren BewohnerInnen in anderen Dörfern ergeht es in dieser Situation ähnlich.
- Er erwähnte, dass diese Häuser, statt sie ihren ehemaligen BesitzerInnen zurückzugeben, als Spekulationsobjekt missbraucht werden,[56] da RWE inzwischen zum größten Grundstückseigentümer der Region geworden ist.
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 10/66)
Das ist doch logisch: Die Energiewende[57, 58, 59, 60, 61, 62, 63] und die Verkehrswende[64] konsequent bis zu Ende zusammen gedacht.
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 11/66)
Sichtlich beeindruckte Demonstrations-TeilnehmerInnen ...
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 12/66)
... bestiegen zur Weiterfahrt ihre Fahrräder.
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 13/66)
Es bestand (und besteht) kein Zweifel daran, dass ALLE DÖRFER BLEIBEN.
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 14/66)
Michael Zobel über die Niersquelle.[65, 66]
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Audio 4/8)
Michael Zobel sprach zum Umgang mit dem Wasser (Audio 4/8) [MP3]
Michael Zobel sprach zu folgenden Themen:
- Er stellte fest, dass die heutige Radtour keine sportliche Herausforderung sei.
- Er sprach über die künstlich bewässerte Niers und prangerte das Sümpfen[67] der Tagebaue an und dessen überregionale Auswirkungen auf das Grundwasser.[68] Er ergänzte Details zur erneut erteilten Sümpfungsgenehmigung.[69]
- Er kritisierte deutlich, dass nicht nur Menschen Kriege gegen Menschen führen, sondern auch Kriege gegen die Natur und dass dies alles aufhören muss.
- Ein Demonstrationsteilnehmer fragte nach bzgl. der ordnungsgemäßen Wasserentnahmemenge und sprach den gerichtlich gestoppten Tagebau Jänschwalde in der Lausitz an.[70, 71, 72, 73]
- Michael Zobel konnte diese Frage nicht beantworten und erinnerte an das Rekultivierungs[74, 75]-Vorzeigeprojekt der Cottbuser Ostsee, wo die spontane Hangabrutschung[76] zeigte, wie wenig man diese Projekte im Griff habe. Zum Vergleich nannte er den Skandal um die Kiesgrube Blessem[77, 78, 79, 80, 81] und forderte die Einstellung solch unsinniger Projekte.
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 15/66)
Die DemonstrationsteilnehmerInnen an der Niersquelle.
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 16/66)
Endlich ist mal was los in Berverath![82, 83, 84, 85]
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 17/66)
Da legst di nieder![86] ;-)
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 18/66)
Eine sichtlich vergnügte Eva Töller will RWE in die Suppe spucken![87]
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 19/66)
Derweil lauschten die Anti-Kohle-RadlerInnen ...
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 20/66)
... Michael Zobel's Kohlebagger-Geschichten.
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 21/66)
Ein Demonstrationsteilnehmer regte an, sich zu engagieren gegen das Privatunternehmen RWE.
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 22/66)
Britta Kox[88] sprach über ihren Kampf um ihr Haus und um ihr Dorf.
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Audio 5/8)
Michael Zobel, ein Aktivist und Britta Kox sprachen zu verschiedenen Themen. (Audio 5/8) [MP3]
Es wurde über folgende Themen gesprochen:
- Michael Zobel kündigte eine relativ bekannte Persönlichkeit aus Berverath an.
- Bis dahin erzählte er, wie bereitwillig die Kirche in den umliegenden Dörfern ihr Tafelsilber verkauft hat, wogegen sich allerdings Widerstand regt.[89]
- Ein Demonstrationsteilnehmer regte an, sich zu engagieren gegen dieses Privatunternehmen namens RWE, welches fast Weisungs- und Behördencharakter zu haben scheint. Er prangerte die Obrigkeitshörigkeit gegenüber dem und die Verflechtungen des Unternehmens an.
- Britta Kox erzählte die Geschichte ihres Kampfes um ihr Haus und ihr Dorf. Sie ergänzte unfassbare Details, warum der nahegelegene Eggeratherhof[90, 91, 92] zerstört werden soll.
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 23/66)
Die DemonstrationsteilnehmerInnen sattelten auf ...
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 24/66)
... und fuhren weiter durch Feld und Flur ...
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 25/66)
... unter der Oberkontrolle des Chefaufpassers vom Dienst.
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 26/66)
Kindermund tut Wahrheit kund: Wenn ich Kohle will gehe ich zu Mamma und & Papa!!
Lützerath bleibt[93, 94, 95, 96, 97]!!!
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 27/66)
Ankunft am Eggeratherhof
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 28/66)
Eva Töller berichtete unglaubliche Details rund um den Eggeratherhof.
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 29/66)
Die DemonstrationsteilnehmerInnen bei der angeregten Diskussion auf dem Eggeratherhof.
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 30/66)
Michael Zobel und Herr Schmitz senior bei der Diskussion.
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 31/66)
Fragen und Anmerkungen
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Audio 6/8)
Eva Töller, Michael Zobel und Herr Schmitz senior sprachen zu Landwirtschaft und dem bedrohten Eggeratherhof. (Audio 6/8) [MP3]
Es wurde zu folgenden Themen gesprochen:
- Eva Töller sprach über die trotz der Rettung des naheliegenden Dorfes Holzweiler[98, 99] zum Abriss vorgesehenen Höfe und welche Rolle dabei der Ort Lützerath spielt.
- Michael Zobel stellte fest, dass es im Jahr 2022 keine Rechtfertigung mehr dafür gibt, nur für die Braunkohle alles zu zerstören.
- Herr Schmitz senior berichtete über die Restauration und den Ausbau des Eggeratherhofs. Er ergänzte praktische Erfahrungen des Gemüseanbaus aufgrund der außergewöhnlich hohen Qualität der lokalen Ackerböden.[100, 101]
- Die gemeinsame Diskussion entwickelte sich in Richtung der Kritik an der politisch verschlafenen Ausrichtung hin zu den Erneuerbaren Energien.[102, 103, 104, 105, 106] Er berichtete von der installierten Solaranlage auf dem Dach.
- Michael Zobel forderte das Ende der Ungewissheit, da diese zermürbend ist und dass die Politik endlich zu dem stehen soll, was sie verspricht.
- Ein Demonstrationsteilnehmer fragte nach der Bedeutung der Zerstörung von Lützerath.
- Herr Schmitz senior berichtete davon, dass der Gemüseanbau auf neuem Ackerboden nicht möglich ist, was ein weiterer Demonstrationsteilnehmer faktisch und sehr emotional unterstützte.
- Eva Töller verabschiedete die Gruppe der DemonstrationsteilnehmerInnen.
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 32/66)
Anschließend sprangen die ProtestradlerInnen wieder auf ihre Räder und ...
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 33/66)
... fuhren weiter über die Felder und durch (bedrohte) Dörfer.
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 34/66)
Immer unterwegs: KÖLLE FÜRS KLIMA[107, 108, 109, 110]
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 35/66)
Braunkohlerebellin Eva Töller unterwegs auf widerständiger Felge, ...
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 36/66)
... denn nicht nur in der Ukraine[111, 112, 113, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124] tobt der Krieg!
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 37/66)
Manchmal muss man Umwege gehen, um zum Ziel (des Kohleausstiegs) zu gelangen.
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 38/66)
Michael Zobel zwar nicht ganz am Ziel der Träume (dem Kohleausstieg), aber kurz vor dem Etappenziel des Tages (die Mahnwache Lützerath[125, 126, 127, 128])
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 39/66)
Ein Fazit der Tour von Eva Töller und Michael Zobel
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Audio 7/8)
Eva Töller und Michael Zobel zogen ein Fazit der Tour bei der Ankunft an der Mahnwache Lützerath. (Audio 7/8) [MP3]
Es wurde zu folgenden Themen gesprochen:
- Michael Zobel kündigte das Ziel dieser Radtour an und wies auf die Waldführung zum 8-jährigen Jubiläum am 8. Mai hin.
- Ein Teilnehmer wies auf eine später stattfindende Diskussionsrunde hin.
- Michael Zobel wies auf das Frühlingsfest hin und erinnerte daran, dass die gesamte Tour durch das geplante Kohleabbaugebiet ging – eine Planung, die dringend aufzugeben ist.
- Eva Töller ergänzte Details zu den irrwitzigen Autobahnplanungen.
- Michael Zobel regte den weiteren Diskurs an und Eva Töller bedankte sich bei den Teilnehmenden der Fahrradtour.
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Radtour an den bedrohten Dörfern (Foto 40/66)
Die Anti-Kohle-RadlerInnen fuhren den letzten Abschnitt der Fahrradtour hin zur Mahnwache Lützerath.