Geisterräder in Düren
Datum: 2019/04/28
Jedes Jahr werden unzählige Fahrradfahrer Opfer des Autoverkehrs.[1] An den Unfallstellen werden häufig zeitlich befristet sog. Geisterräder[2, 3] aufgestellt als Mahnmal zur Vorsicht und zum Gedenken der schmerzlich vermissten Angehörigen. Weltweit wird in zahlreichen Städten einmal pro Jahr der Ride of Silence[4] zu den Unfallorten mit den Geisterrädern gefahren.
Einige Verunfallte sind sicher Opfer eines tragischen Zufalls. Häufig ließen sich diese aber durch eine bessere Verkehrsgestaltung im Vorfeld vermeiden. Eine umfassende Bewertung der Problematik findet ihr hier.[5] Zahlreiche Verkehrsexperten weisen seit vielen Jahren auf die systematischen Probleme einer auto-fixierten Verkehrsgestaltung hin, die erfreulicherweise zu stark verminderten Auto-Toten, aber eben nahezu unverändert bis leider wieder mehr Fahrrad-Toten geführt hat.[6, 7, 8, 9] Eine nicht nur aus Klimaschutzgründen auf das Fahrrad ausgerichtete Verkehrspolitik ist also dringend angezeigt.
Die hier gezeigten Räder stehen stellvertretend für alle getöteten Radler (und Fußgänger) und sollen ein Mahnmal zur Vorsicht für alle Verkehrsteilnehmer sowie ein Aufruf zur konstruktiven, d.h. gemeinwohlen[10] Aktivität relevanter Verkehrspolitiker sein.
Zur Information: Für Hinweise zu oder Fotos (inkl. Veröffentlichungserlaubnis und Quellenangabe) von weiteren Geisterrädern bin ich dankbar. Gerne publiziere ich auch weiterführende Informationen oder Bilder, um die (betroffenen) Menschen hinter den anonym wirkenden Geisterrädern vorstellen und somit die Aufmerksamkeit auf dieses tragische Thema erhöhen zu können (wenn dies von den Angehörigen gewünscht wird).
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Im März 2019 gab es in Düren[11, 12, 13, 14] ein weiteres Todesopfer des Straßenverkehrs zu beklagen.[15, 16]
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Geisterräder in Düren (Foto 1/11)
Trotz ausgezeichnetem Fahrradweg ist in Düren ein Radler zu Tode gefahren worden.
Kommentar: Der Ablauf dieses Unfalls zeigt auf, dass es für die verkehrspolitische Wende bei weitem nicht ausreichend ist, ein paar Linien auf die Straße zu ziehen! Auch die Mär von autolobbyierten Betonkopfpolitikern, die den statistisch nicht belegbaren Unsinn von Kampfradlern und Radrowdies (die es vereinzelt, aber eben nicht pauschal durchaus gibt) immer und immer wieder absondern, wird nicht richtiger durch die ständige Wiederholung.[17] In diesem konkreten Fall war der LKW-Fahrer der Verursacher (ich rede nicht von Schuld) – nicht der vorschriftsmäßig fahrende Pedalist!
Aus meinem über 40-jährigen Radlerleben (dank Intuition und Vorsicht weitestgehend unfallfrei) kann ich heraus destillieren:
- Noch niemals hat sich bei mir ein Autofahrer entschuldigt, wenn er mich drangsaliert oder gefährdet hat.
- Selbst in den fahrradfreundlichen Niederlanden bin ich bei jedem Besuch von den generell umsichtigen Autofahrern mindestens einmal beeinträchtigt oder gefährdet worden!
- Noch immer haben viele (aber eben nicht alle) Autofahrer nicht verstanden, dass ihnen die Straße nicht gehört (und Radwege keine Parkplätze sind – auch nicht mal eben!)
Jeder Bergsteiger weiß, dass man sich in der Gruppe nicht nach dem stärksten, sondern nach dem schwächsten Mitglied richtet. In der Verkehrspolitik und -praxis ist dies durch viel Arbeit der Autolobby aus unerfindlichen Gründen umgekehrt: mit oft tödlichen Folgen der schwächsten Verkehrsteilnehmer! Dass aber die lästigen Fahrradfahrer nicht wieder verschwinden werden ist so sicher, wie das Ende des Benzinmotors!
Wie mir Jens von der Critical Mass[18] Düren[19, 20] mitteilte (Danke dafür!), hat das Geisterrad bereits eine Karriere[21] hinter sich. Zum Gedenken des Radfahrers fuhren die Dürener Freunde einen Silent Ride.[22] Es gibt auch eine Liste der Unfälle in Düren mit Radfahrerbeteiligung.[23]
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Geisterräder in Düren (Foto 2/11)
Das weiß gespritzte Geisterrad
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Geisterräder in Düren (Foto 3/11)
Worte der Trauer von Jessica R
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Geisterräder in Düren (Foto 4/11)
Verständliche saloppe Worte der Trauer
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Geisterräder in Düren (Foto 5/11)
Grablichter[24] am Unfallort
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Geisterräder in Düren (Foto 6/11)
Blumen und Grablichter am Unfallort
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Geisterräder in Düren (Foto 7/11)
Die Kennzeichnung bei der Verkehrsunfallaufnahme[25]
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Geisterräder in Düren (Foto 8/11)
Ein Gedenkkreuz
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Geisterräder in Düren (Foto 9/11)
Blumen zum Gedenken des getöteten Fahrradfahrers
Aktualisierung 2024: Im Februar 2024 wurde für das entwendete Geisterrad bei der Gedenkfahrt für den getöteten Fahrradaktivisten Natenom[26, 27, 28, 29] ein neues Gedenkrad aufgestellt.
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Geisterräder in Düren (Foto 10/11)
Bereits 2015 wurde ein 64-jähriger Radfahrer totgefahren.[30]
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Geisterräder in Düren (Foto 11/11)
Sprichwörtlich: we care. Dies sollte auch gegenüber FahrradfahrerInnen gelten!
Kommentar: Im Mai 2022 fuhr die Critical Mass Düren zum Gedenken der gestorbenen Radler einen Ride of Silence. Weitere Hintergründe zu den Unfällen findet ihr hier.[31]
Fortsetzung folgt (am liebsten nicht!)