Vortrag und Dialog Gentechnikfreie Landwirtschaft verteidigen – gegen Patente und Konzernmacht
Datum: 2024/02/27 – Themenbereiche: Nahrung und Umwelt | Politik | Tiere und Umwelt
Nach einem im letzten Sommer getätigten Vorschlag der EU-Kommmission[1, 2, 3, 4] stimmte im Februar diesen Jahres das EU-Parlament der Lockerung der Kennzeichnungspflicht[5, 6, 7, 8] für Neue Genomische Verfahren (NGT)[9, 10] zu. Vorbereitend auf die für April geplante Demonstration Gehen gegen Gentechnik informierte die Aktivistin und Journalistin Jutta Sundermann[11, 12, 13, 14] über die Risiken dieser neuen Technologie und besprach Alternativen dazu.
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Vortrag und Dialog Gentechnikfreie Landwirtschaft verteidigen – gegen Patente und Konzernmacht (Foto 1/6)
Einleitende Worte von Gerhard Roth, vom Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) e.V.[15, 16, 17], Regionalgruppe Düsseldorf.[18]
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Vortrag und Dialog Gentechnikfreie Landwirtschaft verteidigen – gegen Patente und Konzernmacht (Foto 2/6)
Ausliegendes Informationsmaterial zum Thema der Gentechnik[19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33]
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Vortrag und Dialog Gentechnikfreie Landwirtschaft verteidigen – gegen Patente und Konzernmacht (Foto 3/6)
Jutta Sundermann entwirrte das verworrene Thema der Gentechnik.
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Vortrag und Dialog Gentechnikfreie Landwirtschaft verteidigen – gegen Patente und Konzernmacht (Audio 1/1)
Der Vortrag von Jutta Sundermann und die anschließende Diskussion (Audio 1/1) [MP3]
Es wurde zu folgenden Themen gesprochen:
- Gerhard Roth skizzierte die Motivation, die zur Bildung[34] des Aktionsbündnis gegen Gentechnik – Düsseldorf und Umgebung[35, 36] führte und nannte die vielfältigen Initiativen, die sich hier einbringen.
- Er deutete die Sorgen der Aktiven aus ihrer jeweiligen Perspektive vor den Folgen dieser neuen Gentechnik an und skizzierte die nächsten Schritte.
- Jutta Sundermann stellte sich und ihre Mitarbeit bei der Aktion Agrar[37, 38, 39, 40, 41] vor.
- Sie rekapitulierte die Auseinandersetzungen rund um die Gentechnik seit der Novellierung des Gentechnikgesetzes 2004[42, 43, 44] über den Anbau und das anschließende Verbot des Transgenen Mais MON810[45, 46, 47, 48, 49, 50] bis in die dynamische Jetzt-Zeit – was wohl auch ein Verdienst der kritische Fragen stellenden Umweltbewegung ist.
- Sie zeigte sich interessiert an der beruflichen Expertise und dem Interesse des Publikums.
- Jutta Sundermann diskutierte mit den Zuhörenden die Bedeutung des Logos Ohne Gentechnik[51, 52], welche auf die Problematik des gentechnisch veränderten Tierfutters hinwiesen[53, 54], das dann über das Fleisch indirekt in den menschlichen Körper gelangt.
- Sie erinnerte an die vor 20 Jahren mit viel Herzblut geführte Diskussion und die Ausrufung der Gentechnikfreien Regionen[55, 56, 57], die interessanterweise zu einem steigenden Interesse für gentechnikfreie Milch[58, 59] führten. Im Bereich des gentechnisch veränderten Tierfutters dagegen ist die Akzeptanz höher.[60]
- Anne Mommertz[61] vom Ernährungsrat Düsseldorf e.V.[62, 63] thematisierte den Zusammenhang vom Anbau von gentechnisch veränderten/gentechnikfreien Futterpflanzen und einem gesteigerten Pestizideinsatz in Südamerika.[64]
- Jutta Sundermann schlüsselte die Situation um den Genmais MON810 in den europäischen Ländern auf und nannte Details zum europäischen Zulassungsverfahren für gentechnisch veränderte Pflanzen[65, 66, 67] sowie wies auf die besondere Bedeutung des Gentechnik-Standortregisters[68, 69, 70, 71, 72] hin.
- Sie berichtete vom Streit um den verseuchten Honig[73, 74, 75], der aufgrund der Kontamination mit Pollen von gentechnisch veränderten Blütenpflanzen tonnenweise vernichtet werden musste.
- Sie wies darauf hin, dass (Stand: 2018) weltweit die vier Pflanzen Soja, Mais, Baumwolle und Raps quasi vollständig das Spektrum der im Freiland angebauten Gentechnik-Pflanzen darstellen.[76, 77, 78, 79]
- Sie erinnerte daran, dass sich all die angekündigten gentechnisch veränderten Life Science-Produkte, wie z.B. die Anti-Matsch-Tomate[80, 81, 82, 83, 84], nicht durchgesetzt haben.[85, 86, 87]
- Sie legte dar, dass die Gewinn produzierenden Elemente in erster Linie die Herbizidtoleranz[88, 89, 90] (Chemie und Saatgut werden zusammen verkauft), die Insektenresistenz[91, 92, 93, 94, 95] (wie z.B. bei MON810) sowie die Kombination aus Beidem sind. Mehr hat die Gentechnik-Industrie in diesem Bereich noch nicht geschaffen.
- Jutta Sundermann stellte klar, dass die Biopatente in erster Linie aus wirtschaftlichen Gründen angemeldet werden und zu Abhängigkeiten sowie einer verringerten Biodiversität führen.[96, 97, 98, 99, 100, 101, 102] (Hinweis: Schon seit Jahren gelingt es der Industrie zudem, durch juristische Schlupflöcher sogar Biopatente auf Lebewesen erteilt zu bekommen, die ohne Gentechnik gezüchtet wurden[103, 104] – auch wenn dies generell verboten ist!)
- Sie skizzierte die möglichen Schäden durch den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen, u.a. durch unerwünschte Eigenschaften[105, 106, 107, 108] – was zu hohen wirtschaftlichen Ausfällen führen kann.
- Sie prangerte die Unmöglichkeit der Rückholbarkeit der Gentechnik-Pflanzen an und dass durch die Insektenbestäubung von nahe verwandten Wildpflanzen Superunkräuter entstehen können[109, 110] – weshalb auch die propagierte Koexistenz zwischen Gentechnik- und konventionellen Pflanzen nicht funktionieren kann.[111, 112, 113, 114, 115, 116, 117]
- Ausgehend vom Sachbuch Saatgut – Wer die Saat hat, hat das Sagen[118, 119] legte sie die Bedeutung des Themas und die Problematik der Konzentration des Saatgutmarktes[120, 121, 122, 123, 124] dar und nannte die verbliebenen Saatgut-Anbieter.[125] Da drei der verbliebenen großen Saatgut-Unternehmen ihren Sitz in Deutschland haben, begrüßte sie die wiederständigen Aktivitäten hier in Düsseldorf.
- Ebenfalls prangerte Jutta Sundermann die Marktkonzentration der Supermärkte und Discounter[126, 127] an, welche auch kartellrechtlich ein Problem darstellen.
- Sie forderte, dass die Neue Gentechnik korrekt als Gentechnik[128, 129, 130, 131, 132, 133] eingestuft und politisch kontrolliert und gekennzeichnet wird, damit BäuerInnen und VerbraucherInnen gut informiert auswählen können.
- Sie skizzierte die Unterschiede zwischen Alter und Neuer Gentechnik sowie den Grundlagen der CRISPR/Cas9-Methode[134, 135, 136, 137, 138] und sprach den heiß diskutierten Konflikt an, ob dies nun Gentechnik ist oder nicht.[139, 140] 2018 beschied der Europäische Gerichtshof dies.[141, 142, 143, 144]
- Sie berichtete von den erstaunlichen Fähigkeiten gentechnisch veränderter Pflanzen[145], wie beispielsweise von der seit 2021 in Japan zugelassenen GABA-Tomate.[146, 147, 148, 149]
- Sie berichtete von den beiden an Nutztieren[150] gescheiterten CRISPR/Cas-Experimenten: dem nicht lebensfähigen Super-Muskel-Schwein[151, 152, 153] und den hornlosen Rindern.[154, 155, 156, 157, 158, 159] (Hinweis: Abgesehen davon, dass die Hörner für die Rinder durchaus wichtig sind[160, 161], werden auch – ganz ohne Gentechnik – schon länger hornlose Rinder gezüchtet.[162, 163] Es wäre wohl sinnvoller, anstatt die Rinder an die Zuchtbedingungen[164], die Lebensbedingungen an die Bedürfnisse der Tiere anzupassen.[165] Die beste Methode, sich gegen diese – üblicherweise industriell betriebene – Tierausbeutung zu positionieren, ist es natürlich, sich konsequent vegan[166, 167, 168, 169] zu ernähren!)
- Jutta Sundermann berichtete, dass ein Hauptargument der Gentechnik-Lobby das anpreisen von klimafitten Pflanzen[170, 171, 172, 173] ist, die selbstverständlich patentiert sind.
- Sie fasste zusammen, dass Genpflanzen noch nie ein Wunder bewirkt haben und dass diese ausschließlich im großen Stil angebaut werden können – was diese dann anfällig für Schädlinge macht. Außerdem schwindet die Biodiversität und die Böden laugen aus.[174]
- Es wurde gemeinsam darüber diskutiert, inwiefern die zunehmend schweren Landmaschinen den Boden verdichten.[175, 176, 177, 178]
- Auf Nachfrage stellte sie fest, dass bisher keine großflächigen gesundheitlichen Schäden oder Risiken von gentechnisch veränderten Lebensmitteln bekannt geworden sind[179] – so dass dieses Argument ungeeignet ist. (Hinweis: Allerdings muss in dem Kontext die mit dem Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen einhergehende Verwendung der Breitbandherbizid-Hauptkomponente Glyphosat[180, 181, 182, 183] und die mit dieser verbundenen als sehr wahrscheinlich zu vermutenden gesundheitlichen Risiken[184, 185, 186] dringend erwähnt werden – so dass dem Forschungsstand entsprechend, hier doch ein weiteres stichhaltiges Argument gegen die GVO vorzubringen ist.)
- Jutta Sundermann warnte davor, den Scheinargumenten der Gentechnik-Lobby auf den Leim zu gehen und riet anhand einiger Beispiele stattdessen dazu, die Produktionsbedingungen in der Landwirtschaft zeitgemäß umzubauen[187, 188, 189] – wovon am Ende Land und Leute gleichermaßen profitieren.
- Sie wies auf mögliche Änderungen in der EU-Gentechnik-Gesetzgebung hin, die die Zulassung gentechnisch veränderter Organismen erleichtern und die Kennzeichnungspflicht abschaffen sollen – auf Basis eines Fragen aufwerfenden[190] Gutachtens[191] der (auch umstrittenen) EFSA.[192, 193, 194, 195]
- Sie berichtete von den nachfolgenden politischen Schritten inkl. der sehr Gentechnikindustrie-freundlichen Entscheidungen der EU-Kommission.[196, 197, 198]
- Sie plädierte für die Beibehaltung der bestehenden Gentechnik-Gesetzgebung und stellte klar, dass Gentechnik nicht grundsätzlich verboten ist. Aufgrund der geplanten Lockerungen ist es aber umso wichtiger, sich dagegen aufzulehnen. Wie auch beim Thema des Klimaschutzes[199, 200, 201, 202] ist es wichtig, auf die Wissenschaft zu hören. Aufgrund der Drittmittelfinanzierung[203] besteht hier aber eine große Abhängigkeit von der Industrie.
- Sie zeigte einige exemplarische, teils tendenziöse und unwissenschaftliche Medienbeiträge. Auch ist von (hier nicht zu nennenden, weil endlich obsoleten[204, 205]) politischen Akteuren immer wieder das Wort Technologieoffenheit als ein Synonym für ein grenzenloses Weiter so[206, 207, 208] zu hören.
- Sie stellte klar, dass sie die CRISPR/Cas-Methode zwar würdigt, aber auch sieht, dass sie eben genau NICHT zu einer Demokratisierung der Gentechnik führt, weil es NICHT möglich ist in der eigenen Garage die gewünschten Organismen zusammenzusetzen. Ich ergänzte, dass diese patentiert[209, 210] und ihre (kommerzielle) Anwendung lizenzkostenpflichtig ist. Hinzu kommt, dass inzwischen rund um die CRISPR/Cas-Methode Hunderte weitere Patente erteilt wurden, so dass kleine ZüchterInnen keine Chance auf die Entwicklung eigener neuer Geschäftsfelder haben. Somit behindern diese Patente den Fortschritt anstatt ihn zu fördern!
- Anne Mommertz erinnerte an die global unsolidarische Verteilung des Corona-Impfstoffs zulasten der armen Länder des globalen Südens.[211, 212, 213, 214, 215, 216] Auf das Thema der Ernährung übertragen zeigt dies, dass es den patente-inhabenden Gentechnikfirmen in keinster Weise darum geht, die Welt zu ernähren, sondern darum, maximalen Profit zu erwirtschaften.[217, 218] Viele, die Gentechnik und Fortschritt fordern, machen sich wohl keine Gedanken zu den sozialen Folgen dieser Technologie.
- Jutta Sundermann brach eine Lanze für die Wissenschaftsredaktionen, die immerhin über Kritik aus der BäuerInnenschaft (und der Gesellschaft)[219, 220] berichten – ein Umstand, der von den Protestierenden genutzt werden sollte.
In der anschließenden Diskussion wurde zu folgenden Themen gesprochen:
- Die erste Frage richtete sich gegen den möglicherweise genmanipulierten Hanf. Jutta Sundermann hielt dies für prinzipiell möglich, konnte diese Frage aber abschließend nicht beantworten. (Hinweis: Die immer wieder geäußerte Vermutung einer angeblich eingesetzten Gentechnik bei den Rauschpflanzen, bezieht sich auf den inzwischen gesteigerten Gehalt an THC, der sich aber wohl durch konventionelle Züchtungsverfahren erklären lässt.[221]) Zwar ist eine Steigerung der berauschenden Wirkung durch gentechnische Verfahren durchaus möglich – der Nachweis ist bisher allerdings noch nicht wissenschaftlich haltbar gelungen.[222] Allerdings arbeitet die Gentechnikindustrie durchaus an den nicht-berauschenden Cannabispflanzen[223] und entwickelt auch sonst erstaunliche Produkte.[224]) Sie wies darauf hin, dass grundlegende Eigenschaften einer Pflanze zumeist nicht auf einem einzigen Genabschnitt beruhen und somit nur durch komplizierte Verfahren zu verändern sind.[225, 226] (Hinweis: Inzwischen ist es aber wohl auch möglich – soweit man denn die die gewünschte Eigenschaft kodierenden Stellen im Erbgut alle kennt – mit CRISPR/Cas mehrere Stellen im Erbgut gleichzeitig zu verändern.[227, 228]) Es kam der ergänzende Hinweis auf die nun verfügbare Künstliche Intelligenz, welche die Entwicklung neuer gentechnisch veränderter Pflanzensorten beschleunigen könnte.[229]
- Jutta Sundermann ergänzte, dass die Gentechnik nicht grundlegend schlecht ist, wie man ja am Insulin sehen kann, für das ansonsten Schweine sterben müssten.[230, 231] (Hinweis: Es gibt hier allerdings auch kritische Stimmen, die Vorteile im Schweineinsulin sehen.[232, 233, 234])
- Ich ergänzte als ein weiteres Produkt die gentechnisch erstellte Industriekartoffel Amflora zur Stärkeprodukte[235, 236, 237, 238, 239, 240, 241], der allerdings nach der Zulassung 2010 im Jahr 2013 bereits wieder die Genehmigung entzogen wurde.
- Ich wies darauf hin, dass es an ähnlichen Gensequenzen versehentlich zu an dieser Stelle ungewollten Genschnitten (Off-target-Effekte)[242, 243, 244, 245] und daher zu ungewollten und möglicherweise unkalkulierbaren Genmanipulationen kommen kann. (Hinweis: Dies sollte allerdings nicht verwechselt werden mit der biologisch durchaus sinnvollen Genetischen Redundanz![246, 247, 248])
- Als nächste Wortmeldung kam – nach dem Dank für diesen gut verständlichen Vortrag – die Nachfrage, dass CRISPR/Cas einen natürlichen bakteriellen Vorgang imitiere, was Jutta Sundermann bestätigte. Ergänzend wurde der Spielfilm Percy[249, 250, 251, 252, 253] empfohlen, der die wahre Geschichte des kanadischen Bauern und Raps-Züchters Percy Schmeiser[254, 255, 256] erzählt, der von Monsanto[257, 258, 259] verklagt wurde, weil auf seinem Ackerland Raps von ihrem genmanipulierten und patentierten Saatgut gefunden wurde – was Dieser dort allerdings nicht ausgesät hatte und er sich daher juristisch dagegen wehrte. Jutta Sundermann ergänzte, dass laut EU-Recht gentechnikfrei arbeitende Landwirte nicht dafür verklagt werden können, wenn transgene Saaten ihre Felder verunreinigen.[260]
- Der Lebensmittel-Aktivist Michael Bonke[261, 262, 263] äußerte seine Sorge um Alte Sorten[264] unter einer eventuellen neuen Gesetzgebung, die Jutta Sundermann zum jetzigen Zeitpunkt entkräften konnte. Sie brachte die Frage in den Raum, ob die gerne geteilten Alten Sorten immer samenfest[265, 266] sind.
- Die nächste Frage bezog sich darauf, ob der vor einigen Jahren ausgesäte Genmais sich noch immer in der Umwelt befindet, wozu Jutta Sundermann aber keine Erkenntnisse vorlagen – zumal Dieser nur im kleinen Maßstab angebaut wurde.
- Danach wurde die Positionierung der Europäischen Grünen bzgl. der CRISPR/Cas-Methode erfragt, die Jutta Sundermann als nicht eindeutig erklärte. (Hinweis: Zum derzeitigen Zeitpunkt 2024/11/10 ist die offizielle Positionierung der GRÜNEN/EFA allerdings klar gegen den Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft.[267]) Sie berichtete, dass die Einschätzung bei den deutschen GRÜNEN nicht so eindeutig ist.[268, 269]
- Sie wies ergänzend auf die Bewegung der Ökomodernisten[270, 271, 272, 273, 274, 275, 276] hin, die – stark verkürzt – Umweltschutz durch maximalen Technikausbau erreichen will. (Hinweis: Dieses revolutionäre Konzept erinnert ein wenig an den Effektiven Altruismus[277, 278, 279, 280, 281] im sozialen Bereich, der die bestmögliche Hilfe für die Nicht-Privilegierten wie eine Firma organisieren und durch maximalen Kapitalismus finanzieren will.)
- Eine Besucherin bat darum, noch einmal die Hauptkritikpunkte zusammenzufassen, was Jutta Sundermann dann auch gerne tat.
- Michael Bonke erinnerte als ein Gegenkonzept zur alles könnenden Gentechnik an die Nichts-Tun-Landwirtschaft des japanischen Mikrobiologen und Bauern Masanobu Fukuoka[282, 283, 284, 285, 286, 287] und fühlte sich an den größenwahnsinnigen Zauberlehrling[288, 289] erinnert, dem die Folgen seines Handelns erst bewusst wurden, als es zu spät war. Er erinnerte an die Rheinauer Thesen[290], welche die Rechte von Pflanzen[291] einfordern und gentechnische Methoden aus ethischer Sicht verbieten. Er sah in den konventionellen Züchtungsmethoden eine sichere Alternative, der Jutta Sundermann allerdings mit dem Verweis auf den ohne Gentechnik gezüchteten und für Wildtiere tödlichen Doppelnull-Raps[292, 293] widersprechen musste.
- Sie fasste zusammen, dass die nur an großen Lösungen interessierte Gentechnik-Agrarindustrie nicht die Flexibilität besitzt, sich auf lokale und zeitnah ändernde Anforderungen einzustellen. Weitere Kommentare prangerten den Kapitalismus[294, 295, 296, 297, 298] an und betonten die Bedeutung, heimische Pflanzen anzupflanzen sowie die Landschaft zu renaturieren.
- Jutta Sundermann ergänzte die oft wirtschaftlichen Nöte der Betriebe, die keine Experimente erlauben. Zudem hat sich die Spezialisierung auf ein Produkt in der Landwirtschaft inzwischen als Fehler herausgestellt. Sie berichtete von der in diesem Jahr erstmalig ausgezahlten Diversifizierungsprämie in Niedersachsen[299] für Betriebe, die ihre Produktionsmethoden umstellen und die Tierzahlen verringern.
- Ich erinnerte an die zu Beginn des Ukraine-Krieges sehr hitzig geführte Diskussion um die Blühstreifen, die nun zur Futtermittelproduktion eingesetzt werden sollten.[300, 301, 302, 303] Jutta Sundermann schlüsselte dazu die Details auf, die zudem einige konservative[304, 305] Akteure versucht hatten, für ihre Interessen zu nutzen.
- Es kam die Frage auf, wie man aktiv werden könne. Jutta Sundermann drängte darauf, sich gegen die geplanten neuen Gentechnik-Gesetze zu engagieren. Sie warnte davor, auf die falsche Argumentation hereinzufallen, dass die Gentechnik ein probates Mittel gegen den Klimawandel und die Nahrungsmittelkrise sei.
- Ein weiterer Kommentar thematisierte die Öffentlichkeitsarbeit, welche je nach tagespolitischem Geschehen unterschiedlich erfolgreich ist und ich erinnerte an die wertvolle Arbeit der inzwischen leider verstorbenen Lebensmittel-Aktivistin Olivia Tawiah.[306]
- Abschließend kündigte Gerhard Roth die für April geplante Demonstration Gehen gegen Gentechnik an und bat um Unterschriften auf den bereitliegenden Aktionspostkarten.[307] Er endete mit weiteren Aktionsdetails der nächsten Zeit.
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Vortrag und Dialog Gentechnikfreie Landwirtschaft verteidigen – gegen Patente und Konzernmacht (Foto 4/6)
Jutta Sundermann zu den Grundlagen der CRISPR/Cas-Methode
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Vortrag und Dialog Gentechnikfreie Landwirtschaft verteidigen – gegen Patente und Konzernmacht (Foto 5/6)
Abschließend wies Jutta Sundermann auf die Unterschriftensammlung des Aktionsbündnis gegen Gentechnik – Düsseldorf und Umgebung hin.
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Vortrag und Dialog Gentechnikfreie Landwirtschaft verteidigen – gegen Patente und Konzernmacht (Foto 6/6)
Anschließendes Gespräch am Informationstisch