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Das was Neoliberalisten niemals verstehen werden: WIR SIND JUNG UND BRAUCHEN DIE WELT! |
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Diese Wahl wird die Klimakrise nicht lösen, egal wie das Ergebnis ausfallen wird.
(Greta Thunberg im Rheinischen Braunkohlerevier, 2021)
Das eigentümlichste an der Situation ist die Tatsache, daß fast niemand die Gefahr wahrhaben will. Wir werden daher, aller Vorraussicht nach, als die Generation in die Geschichte eingehen, die sich über den Ernst der Lage hätte im klaren sein müssen, in deren Händen auch die Möglichkeit gelegen hätte, das Blatt noch in letzter Minute zu wenden, und die vor dieser Aufgabe versagt hat. Darum werden unsere Kinder die Zeitgenossen der Katastrophe sein und unsere Enkel uns verfluchen – soweit sie dazu noch alt genug werden.
(Hoimar von Ditfurth: So laßt uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen – Es ist soweit, 1985)
∞ 2021/12/20: Nun soll es also endlich los gehen: Nach jahrelangen Verzögerungen soll am symbolträchtigen Heiligabend das James-Webb-Weltraumteleskop[297, 298, 299, 300, 301] ins All gestartet werden, um am für astronomische Beobachtungen günstigen Lagrangepunkt L2[302, 303, 304, 305, 306] (im Erdschatten genau gegenüber der alles überstrahlenden und aufheizenden Sonne) anstatt im bisher üblichen Erdorbit[307] geparkt, die Nachfolge des in die Jahre gekommenen und – in Anbetracht seiner gelieferten herausragenden Ergebnisse und Erkenntnisse[308, 309] – technisch überholten, aber noch bis mindestens 2026 einsatzfähigen Hubble-Teleskops[310, 311] anzutreten. Da sich bedingt durch den fortgeschrittenen Erkenntnisgewinn der Menschheit neue Fragestellungen und Beobachtungsanforderungen ergeben haben, ist dieses Teleskop der angemessene Nachfolger des altehrwürdigen Vorgängers Hubble, das unser heutiges Weltbild massiv geprägt hat. Nach dem weitestgehenden Ende der jahrhundertelangen religiösen Verblendung war es die aufkommende Wissenschaft[312, 313], die die Menschheit technisch und intellektuell nach vorne katapultierte. Und mit den Erkenntnissen aus der Astronomie und der Weltraumfahrt entwickelte sich das heutige realistische und relativistische Weltbild[314, 315, 316, 317, 318, 319], an dem ausser einigen Verwirrten niemand mehr ernsthaft zweifelt. Davon ausgehend sind daher auch ernsthafte Überlegungen zu außerirdischem Leben[320, 321, 322, 323, 324] nachvollziehbar und in der wissenschaftlichen Praxis heute übliche Gedanken – wenn auch dieses sehr wahrscheinlich nicht dem in Science Fiction-Geschichten geschilderten Aussehen entsprechen dürfte. Eine mit Spannung zu erwartende Aufgabe des James-Webb-Teleskops wird daher die Beobachtung des Trappist-1-Sternensystems[325, 326, 327] sein, welches aufgrund einiger Besonderheiten und zudem mit rund 40 Lichtjahren Entfernung in unmittelbarer Nähe zu uns liegend, gleich mehrere Exoplaneten[328, 329, 330, 331] besitzt, die Kandidaten sein könnten mit Eigenschaften, die wir Menschen als lebensfreundlich ansehen würden (was nicht gleichbedeutend damit ist, dass dort tatsächlich Leben entstanden sein muss).
Man mag ja auf den ersten Blick über den Sinn der Weltaumfahrt kontrovers streiten[332], da diese Unsummen an Geld verschlingt (Geld, mit dem man z.B. etwas gegen den Hunger und das Elend in der Welt tun könnte) und alles andere als umweltfreundlich ist.[333] Zumal das oft vorgetragene Argument der angeblich durch die Weltraumforschung erfundenen Teflonpfanne wohl ins Reich der Legenden gehört.[334] Neben den Satelliten, die uns die Kommunikation[335] und die Wettervorhersage[215, 216, 217, 218, 219, 220, 221] ermöglichen, gibt es weitere dieser Maschinen, die die Erde beobachten, z.B. um (menschengemachte) Klimaveränderungen oder auch um Katastrophen (z.B. Waldbrände) zu begutachten. Aber darüber hinaus prägen diese Beobachter und Erkunder nicht minder unsere Selbsteinschätzung und unser Selbstbild im kosmischen Sinne. Hieraus abgeleitete Erkenntnisse und Lektionen in Demut würden Trumpisten[336] und sonstigen Alternativ Faktischen Demagogen[337] in ihrem Egozentrismus sicher gut zu Gesicht stehen. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird auch James-Webb keine kleinen grünen Männchen entdecken. Aber es wird – wie schon zuvor Hubble – uns neue Erkenntnisse über uns selbst und unserer gar nicht so außergewöhnlichen Rolle im Kosmos mitsamt unser gleichzeitig so fragilen und schützenswerten Biosphäre eröffnen. Oder wie der Fernsehphysiker Harald Lesch[232, 233] so gerne sagt: Der Außerirdische ist auch nur ein Mensch!
Drücken wird also für einen gelingenden Start der Erkenntnisgewinnungsmaschine James-Webb alle Daumen! Und auch dass dieses anspruchsvolle Experiment bei einigen ewig-gestrigen (alpha-)Männchen zu sternengleichen Erkenntnissen führt!∞
Die Außerirdischen kommen ...Aktualisierung 2021/12/25: Bei bewölktem Himmel und gutem Wetter ist das Messinstrument bei einem Bilderbuchstart heute Mittag ideal abgehoben.[338, 339, 340] Wir wünschen eine gute Reise und erwarten voller Spannung die ersten Daten. James Webb wurde übrigens im Herbst diesen Jahres im hervorragenden Raumzeit-Podcast sehr ausführlich vorgestellt.[341]
- ∞ 2021/12/10: Vorgestern ist Firefox 95 erschienen.[288, 289] Bei älteren Computeranwendern weckt diese Versionsnummer möglicherweise negative Assoziationen.[290, 291, 292] :-) Die sicherheitsbezogenen Neuerungen an sich aber sind natürlich sehr zu begrüssen.
Mal generell gesprochen: Was soll dieses vor einigen Jahren begonnene krude Versionierungsschema[293], mit dem schon lange niemand mehr etwas anfangen kann? Diese anwendungsübergreifende Verfahrensweise erinnert doch eher an eine Art Längenvergleich! Unterhalten wir uns in wenigen Jahren etwa über die Unterschiede zwischen Version 365 vs. 366? Selbst das merken der ESR-Versionsnummern[294] dürfte dann herausfordernd werden! Da das Programm überwiegend kontinuierlich weiter entwickelt wird mit sehr seltenen massiven Brüchen, könnte auch versioniert werden nach dem Schema YYYY.MM.DD![295, 296] Dann wäre mit einem Blick ersichtlich, wie aktuell die installierte Version der Anwendung ist – und wer somit den Aktuelleren (Browser) hat! ∞ 2021/11/17: Seit heute 7 Tagen – und in einigen Kommunen mit einer einwöchigen Schonfrist erst zum heutigen Datum – gelten neue Geldstrafen für das Rasen und Parkvergehen.[267, 268, 269, 270, 271, 272] Wer nicht hören will, muss halt fühlen! Offensichtlich hat sich bei einer nennenswerten Anzahl der Halter von Abgas-Betrugs-Dreckschleudern[273, 274] immer noch nicht herum gesprochen, dass die praktischen roten Streifen am Straßenrand weder ein separat ausgezeichneter Schnellparkstreifen für gehetzte Kiosk-Kunden noch ein Schutzstreifen vor angriffslustigen Fußgängern sind – sondern schlichtweg Fahrradwege, auf denen Autofahrer GRUNDSÄTZLICH NICHT ZU STEHEN HABEN[275] – auch nicht mal eben auf die Schnelle![276] Sollte sich zeigen dass die neue, mehr als verdoppelte Geldstrafe immer noch nicht ausreichend ist, um solche Kampfparker von der Illegalität ihres gesellschaftlich[277] (und teilweise sogar exekutiv und legislativ[278, 279]) – bis in höchste Kreise[280] – akzeptierten und mit dem vermeintlichen Recht des stärker Motorisierten legitimierten Trivialvergehens zur Vernunft zu bringen sind, ließe sich das Strafmaß sicher beliebig nach oben skalieren. Denn nicht erst seit der Karlsruher Klimaklatsche ist ein dringendes Umdenken in der Bundesautorepublik Deutschland[281, 282, 283] dringend angezeigt!
Und – das sei nebenbei angemerkt: In den rund 45 Jahren nahezu täglicher Radelei habe ich es nicht ein einziges Mal erlebt, dass sich Autofahrer dafür entschuldigt haben, wenn sie mich geschnitten, belästigt oder sogar mein Leben bedroht haben ...∞
Selbst vor dem Hintergrund des Bonus des Rheinischen Humors[284] ist eine solche Park(un)kultur vollkommen inakzeptabel – zumal der (Noch-)Halter dieses Wagens nicht nur die lästigen Fußgänger und Radfahrer blockiert, sondern schlichtweg (genau so wie solche E-ScooterIdioten) weitere Autofahrer gefährdet. Hier dürfte es wohl angemessen sein, den Lappen dauerhaft einzuziehen![285, 286, 287]∞ 2021/10/17: Vorgestern wäre der Wissenschaftspublizist Hoimar von Ditfurth[123, 124, 125] 100 Jahre alt geworden.[126, 127, 128, 129] Aus diesem Anlass zeigt das ZDF sehr passend zum Klimawahljahr 2021[130, 131, 132] erneut aus seinem Format Querschnitt[133, 134] seine zweiteilige Sendung Der Ast, auf dem wir sitzen von 1978 (Teil 1: Die Balance der Biosphäre[135], Teil 2: Kippt das Klima-Gleichgewicht?[136]). Es ist erstaunlich, wie gut verständlich von Ditfurth in einer Zeit lange vor den heutigen digitalen Möglichkeiten eines der elementarsten Probleme unserer Zeit (den Klimawandel[137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154, 155, 156, 157, 158, 159, 160, 161, 162, 163, 164, 165, 166, 167, 168, 169]) vorher gesehen und dargelegt hat. Zur Einordnung: Diese Sendereihe stammt genau aus dem Jahr, als dieser klima-, natur- und heimatzerstörende Unsinn mit dem Tagebau Hambach[170, 171] gerade los ging! Um so erschütternder ist es, dass über 40 Jahre danach wir immer noch nicht weiter gekommen sind und schlimmer noch, sich in seinen Kernpunkten sich seine dystopischen Prognosen[172] bewahrheitet haben – während eine Heerschar gut vernetzter und finanzierter Klimawandel-Skeptiker und -Leugner über den angeblichen Klimaquatsch schwadronieren; sowie erzkonservative[13, 14] und neoliberale[51, 52] Politiker und jene wachstumsorientierten Zweige der Industrie noch immer das Märchen vom grünen Wachstum[173, 174, 175, 176] und den Problemlösungen durch bald verfügbare Technik herbei orakeln.[177, 178, 179, 180, 181, 182, 183, 184, 185, 186, 187, 188, 189, 190] Als vermeintliche Legitimation, die heutige Dreckschleuderei weiter betreiben zu können, als gäbe es ein Recht auf Luxus (zumindest für jene Gesellschaftsschichten, die privilegiert sind oder zumindest sich dafür halten) und dabei die Verantwortung dafür zukünftigen Generationen[191, 192, 193, 194, 195, 196, 197, 198] oder zumindest Legislaturperioden[47, 48] aufoktroyieren zu können. Ja, es gibt neue Technik und die ist echt toll; aber diese Technik löst in der Regel nur jene Probleme, die sich die unendlich maßlos raffgierige Spezies Mensch vorher sehenden Auges herbei geholt hat (vgl. den Rebound-Effekt[199, 200, 201, 202]); anstatt endlich mal konsequent (auch im eigenem Interesse) auf die Bremse zu treten.[203, 204] Da verwundert es auch nicht mehr, wenn selbst renommierten Experten wie z.B. der Nachhaltigkeitswissenschaftlerin und Transformationsforscherin Maja Göpel[205, 206, 207] nach endlosen Sinnlos-Diskussionen und Suggestivfragen[208] irgendwann mal der Kragen platzt[209], da schnödes Experten-Bashing ja heutzutage zum guten Ton gehört[210] um unliebsame Wahrheiten[211, 212, 213, 214] aus dem Weg zu räumen.
In den 1960er-Jahren begannen die Forscher die Erde und das Klima durch Satelliten zu beobachten[215, 216, 217, 218, 219, 220, 221], welche die gemachten Prognosen und mathematischen Modelle im Wesentlichen bestätigten[222, 223, 224, 225] (deren Ergebnisse sich übrigens auch von irdischer Seite aus durch ganz andere Beobachtungen verifizieren lassen[226]). Es ist beschämend zu sehen, dass die selbst ernannte Krone der Schöpfung[227, 228, 229] neben ihrer weniger glorreichen Erfindung des Mülls nicht viel mehr zustande bringt, als an ihrer systematischen Selbstausrottung zu arbeiten und sich selber dafür auch noch zu feiern! Hoimar von Ditfurth fragte 1978 sinngemäß wann wir endlich beginnen würden, unser Großhirn zu benutzen. Denn – das war sein deprimierendes wie sinnlogisches, rein naturwissenschaftliches Fazit – Wer sich nicht anpasst, stirbt aus (so wie die von Forschern geschätzten 95-99.9% aller Arten in der gesamt betrachteten Evolutionsgeschichte der Erde[230, 231])! Mehr als 40 Jahre nach dieser eindringlichen Warnung des Hoimar von Ditfurth sind wir immer noch auf direktem Kurs hin zu genau diesem Endpunkt der menschlichen Zivilisation und haben irrationalerweise auch noch Spaß dabei. Es ist wohl eine der tiefsinnigsten Blödeleien des Prof. Dr. Harald Lesch[232, 233], dass es unter Astronomen eine ungeklärte Frage sei, ob die Erde von intelligentem[234, 235, 236, 237, 238, 239, 240, 241, 242, 243] Leben bewohnt ist. Sollten wir als Menschheit die falsche Wahl treffen in der Frage des Überleben wollens, werden die Erde und der Kosmos der offensichtlich strunzdoofen Gattung Homo sapiens sapiens[244, 245, 246], die es nicht geschafft hat sich den selbst verursachten geänderten Lebensumständen anzupassen, aller Wahrscheinlichkeit nach nicht sonderlich hinterher trauern[247] ...∞
Überschreitet die Menschheit gerade sehenden Auges die Schwelle zum Post-Anthropozän?[248, 249, 250, 251, 252] Die überlebenden[253, 254, 255] Säugetiere[256, 257, 258, 259, 260, 261] dieses tumben[262, 263, 264] fleischgewordenen Dinosaurier-Gigantismus setzten sich aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit sowie ihrer sozialen und kognitiven Fähigkeiten durch. Somit könnten diese kleinen Säugetiere geradezu ein Vorbild sein für den (eventuellen/zukünftigen) Homo sapiens sapiens!In Anbetracht dieses politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Irrsinns, bleibt wohl nur die Alternative des zivilen Ungehorsams.[265, 266]
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Die Antwort auf eine selbstvernichtende Politik, Wirtschaft und Lebensweise: Und wenn ich wüsste, dass morgen die Bagger kommen, würde ich heute noch ein Baumhaus bauen! (2018)∞ 2021/10/05: Na, habt ihr schon den Wahlkater durchgestanden? Und habt ihr schon den Wahlsonntag[1] von Liedermacher Reinhard Mey[2, 3] gehört, der textlich mit seinem Lied auch noch nach Jahrzehnten den Nagel auf den Kopf trifft?
Es macht wohl wenig Sinn hier das zu kommentieren, was am Ende nichts anderes ist als die Fortführung der Schlammschlacht vor der Wahl – wo Spitzenpolitikern nichts besseres eingefallen ist, als politische Mitstreiter (die Bezeichnung Gegner wäre im Sinne des demokratischen[4, 5, 6] Diskurses unangemessen) in die Pfanne zu hauen und sich selber zu profilieren, in dem sie bei steuerfinanzierter Sendezeit bzw. kundenfinanziertem Weißraum nicht müde wurden zu betonen, dass die anderen alle doof sind und nur sie voll die Checkung haben.
Franz Müntefering[7] wird der Spruch zugeschrieben, dass es unfair sei, Politiker an ihren Wahlversprechen zu messen.[8] Neben dem Umstand, dass man nicht Politiker selbst, sondern ihre Taten messen sollte, lässt dieser Spruch tief blicken. Vor dem Hintergrund, dass nun das Koalitionsgekungel[9] los geht (vorzugsweise mit jenen politischen Mitstreitern, die man noch kurz zuvor beschimpft hatte), bleibt dann neben diesem inhaltlichen Schwund der individuellen Wahlversprechen durch diese Kupplungsgespräche am Ende kaum noch etwas übrig, was konsequent und vor allem konstruktiv verfängt. Was also soll dieses profilierungswüste Wahlgezappel? Dabei könnte das alles doch ganz anders laufen:
In der heutigen komplexen Welt ist es einfach nicht mehr ausreichend, dass Parteien entsprechend dem Zeitgeist (der nicht unbedingt das politisch oder gesellschaftlich nötige Handeln abbildet) irgend welche Wahlversprechen machen, die am Ende eh nicht eingehalten werden (s.o.) Somit stellt das heutige Wahlsystem nicht nur personalpolitisch, sondern viel schlimmer noch realpolitisch ein Relikt aus dem letzten Jahrtausend dar. Abgesehen vom Umstand, dass dieses übrigens vom Bundesverfassungsgericht gerade noch auf eine irgendwie rechtskonforme Weise zusammen geflickt und somit immer noch nicht final zurecht gezimmert wurde[10], was sich u.a. in einem schon wieder angewachsenen Bundestag[11, 12] äußert! Es ist der heutigen Zeit wohl nicht mehr angemessen Parteien mit einer Faust in der Tasche wählen zu müssen, so dass heutige Wahlen letztendlich eher der Schadensbegrenzung als einer progressiven Zukunftsgestaltung dienen. Das heutige Wahlsystem in dieser Form ist somit einfach nur als rückständig und unterkomplex anzusehen. Zur Verdeutlichung sei ein namentlich nicht zu erwähnender im konservativen[13, 14] Lager zu verordnender Abgeordneter erwähnt, der gerade beim neuralgischen Thema der Netzpolitik[15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24] sehr progressiv argumentiert. Diesen Politiker bei diesem so wichtigen Thema unbedingt unterstützen zu können, wäre doch sehr lohnenswert – allerdings natürlich nicht bei den sonstigen teils kruden Thesen, die er vertritt.
Wir leben in einer voll automatisierten Welt, wo jeder Quadratzentimeter und jeder Mensch voll erfasst und total überwacht werden kann. Dennoch wir bekommen es nicht einmal hin ein Wahlsystem zu etablieren, welches dem angeblich vertretenen Bürger[25] ermöglicht, seinen konkreten Willen zu konkreten Themen äußern zu können, ohne dass die Politiker ihre eigenen Interessen oberhalb vom Volkes Willen durchzudrücken? Dies erscheint wenig glaubwürdig! Denkbar wäre da ein ganz anderes System, ähnlich dem des Volksentscheids/Initiativrecht in der Schweiz[26, 27, 28] welches sich technisch gut durch das skalierbare Baukasten-Abstimmungssystem Liquid Democracy/Delegated Voting[29, 30, 31] umsetzen lässt! Dies setzt natürlich ein paar Dinge voraus, bietet dafür aber einige demokratische Features:- Es bedarf bei zu verhandelnden Themen einer objektiven, fundierten und vor allem faktenbasierten Aufklärung der wahlberechtigten Bürger – falls nötig moderiert über eine unabhängige Expertengruppe, einen Ethikrat[32] oder ähnlichem.
- Der wahlberechtigte Bürger muss sich unbedingt inhaltlich mit den abzustimmenden Themen befassen. Somit ist es vorbei mit dem (falschem) Vertrauen (Die da oben machen das schon!) und dem die Gewissensverpflichtung[33, 34] des Abgeordneten torpedierenden Fraktionszwang[35, 36, 37, 38], da der Bürger/die Bürgerin bestenfalls maximal fachkompetent ist und sich nicht mehr blenden lässt von politischen Silberrücken.[39]
- Möglich wäre eine irgendwie anders geartete Kompetenzprüfung des Wählers. Dieser sicher kontrovers zu diskutierende Vorschlag steht konträr zum jetzigen System, wo jeder Depp irgend einen Mist wählen kann, bei dem weder er/sie als Wähler/als Wählerin noch der jeweilige Politiker/die jeweilige Politikerin über angemessene Kompetenzen verfügen bzw. diese nachweisen muss.
- Auch wäre eine Abschaffung oder zumindest eine Neuregulierung der politischen Immunität[40, 41, 42, 43, 44] zu diskutieren, so dass Politiker genau so wie Privatpersonen oder Menschen in der freien Wirtschaft für den von ihnen angerichteten Bockmist zur Rechenschaft gezogen werden könnten.
Dies führt dann endlich dazu, dass
- Menschen individuelle und vor allem fraktions- und parteiübergreifende Entscheidungen zu grundlegenden Themen treffen können
- das Schubladen-denken und -einordnen endlich aufhört, da u.a. auch
- Politiker zu ihren individuellen Standpunkten stehen müssten und sich nicht mehr hinter dem Fraktionszwang verstecken können
- die Themen und Standpunkte statt Köpfe oder Parteien im Vordergrund stehen.
Konkret erstaunlich am Wahlverhalten war dann doch, dass die Menschen in den vom Hochwasser betroffenen Wahlbezirken nicht progressiver[45, 46] als im Bundesdurchschnitt gewählt haben.
Nach dieser Wahl der Schmerzen Herzen (und nicht des Verstandes) werden wir nun sehen was wir dafür bekommen. Der zu befürchtende größtmögliche Schaden ist aber jetzt schon absehbar. Diese Wahl hat mal wieder gezeigt, dass jedes Volk die Regierung bekommt, die es verdient. Da keine der etablierten Parteien auch nur im Entferntesten daran denkt, die essenziellen Probleme dieser Tage konsequent, progressiv und vor allem über den Rahmen einer Legislaturperiode[47, 48] hinaus weisend anzupacken, wird es weiterhin die Aufgabe der Zivilgesellschaft und von NGOs[49, 50] sein, diesen Volkszertretern das Sitzorgan genußvoll aufzureissen, damit diese endlich die Interessen des vertretenen Volkes statt ihre höchsteigenen umsetzen. Nach der Wahl ist also vor der Qual Wahl!
Diese Kritik soll sich explizit nicht richten gegen jene Menschen, die sich auf der lokalpolitischen Ebene wirklich zukunftsweisend und mit viel Herzblut engagieren. Die große Politik scheint aber stets das Potential zur kollektiven Großhirnlähmung zu haben! Oder frei nach der derzeitigen neoliberalen[51, 52] Doktrin[53]: Nie gab es mehr Gefasel!
In Anbetracht dieses Totalversagens der gerade offensichtlich werdenden hochgradig korrumpierten Politkaste[54, 55, 56] ist es erfreutlich zu sehen, dass der Deutsche Umwelthilfe e.V.[57, 58, 59, 60, 61, 62, 63] auf Basis der Karlsruher Klimaklatsche in ihrer Reihe der Unternehmensklagen[64] nun den Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea GmbH[65, 66] vor den Kadi gezerrt hat.[67, 68, 69] Dies zeigt, dass wir die unser längerfristiges Überleben[70, 71, 72, 73, 74, 75] erst ermöglichende Energiewende[76, 77, 78, 79, 80, 81, 82] weder durch Wahlen noch durch die Einsicht einer durch den hedonistisch-industriellen Komplex mental verstrahlten Gesellschaft bekommen werden – sondern nur durch den unvermindert starken Protest auf der Straße (bzw. im Wald) und dem anprangern der größten Klimasünder vor dem Richter!
Wer aber dennoch an das Märchen glaubt, dass sich durch Wahlen etwas ändern lässt am destruktiven Kurs der Parteien, kann sich ja mal die Folgen 160-167 des Klabautercast[83, 84] anhören, wo mithilfe der Klimaliste Berlin[85] die Klimaschutzprogramme der relevanten Parteien analysiert werden.Ergänzung: Wer sich weitergehend für die zivilgesellschaftlichen Möglichkeiten der demokratischen politischen Einflussnahme interessiert, für den/die ist der Mehr Demokratie e.V.[86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93] sicher eine gute erste Anlaufstelle. Der Verein setzt sich u.a. für die direkte Demokratie[94, 95, 96] (siehe dazu Pros[97] und Cons[98]), mehr Bürgerbeteiligung[99, 100, 101, 102, 103] und eine zeitgemäße Reform[104] des Wahlrechts[105, 106, 107, 108, 109] ein.
Um konkrete Themen in den öffentlichen Diskurs zu bringen[110, 111, 112], dafür setzt sich der ABSTIMMUNG21 e.V.[113, 114, 115, 116, 117, 118, 119] ein.[120, 121]
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Die Konservativisten und das Internet[122]