Wald statt Kohle – Radtour rund um Manheim, Morschenich und den Hambacher Wald
Datum: 2023/04/30 – Themenbereiche: Energie und Energiewende | Nahrung und Umwelt | Politik | Tiere und Umwelt
Nicht erst mit der katastrophalen Fehlentscheidung zur Zerstörung des Ortes Lützerath[1, 2, 3] (basierend auf einem – so lautet der Vorwurf – Auftragsgutachten[4, 5], unter der konsequenten Missachtung gegenteiliger Studien[6, 7, 8, 9, 10]) hat die neue Bundesregierung gezeigt, dass sie weder fähig noch willens dazu ist, die – in Anbetracht der aktuellen energiepolitischen[11, 12, 13] und klimaschutzbedingten[14, 15, 16, 17, 18, 19, 20] Herausforderungen – nötigen Schlüsse zu ziehen sowie hieraus folgend, die angemessenen Schritte einzuleiten. Auch der Diskurs über die Proteste der #Klimakleber[21, 22, 23, 24, 25], der so unterirdisch ist, wie die Baunkohle bleiben muss, wenn wir noch die Klimaziele von Paris[26, 27] einhalten wollen, zeigt, dass hier eine deutliche Ampel-Fehlschaltung vorliegt und den sog. Volksvertreter[28] des Volkes Wille[29, 30], die wissenschaftliche Faktenlage[31, 32, 33] und am Ende sogar die bestehende bzw. sich weiter entwickelnde Rechtslage[34, 35, 36, 37, 38, 39] scheinbar nur peripher tangiert. Auch Details rund um die neulich abgebrannte Kirche in Morschenich[40, 41, 42, 43] lassen den Verdacht aufkommen, dass hier mehr als nur ein paar rauchende Dachsparren stinken. Daher dürfen neue klärende Erkenntnisse hierzu voller Spannung erwartet werden. Gut 100 widerständige RadlerInnen verschafften sich einen Überblick zur aktuellen Situation.
Kapitel 2: Von Manheim zum Hambacher Wald
Vom Dorf in den Wald (nach einer plattfuß-bedingten leicht verzögerten Ankunft)
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Wald statt Kohle – Radtour rund um Manheim, Morschenich und den Hambacher Wald (Foto 11/44)
Michael Zobel[44, 45] begrüßte die DemonstrationsteilnehmerInnen und eröffnete die Protestveranstaltung ...
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... vor einer irritierend-hoffnungsvollen Kulisse, ...
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Wald statt Kohle – Radtour rund um Manheim, Morschenich und den Hambacher Wald (Foto 13/44)
... während Eva Töller ...
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... etwas Frühlingshaftes an den Ort der völligen Zerstörung improvisierte.
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Wald statt Kohle – Radtour rund um Manheim, Morschenich und den Hambacher Wald (Foto 15/44)
Michael Zobel präsentierte das Buch vom Fotografen Hubert Perschke[46, 47, 48, 49, 50] Dividende frisst Heimat[51], in dem Dieser das Dorf Manheim[52] vor und nach der Umsiedlung der BewohnerInnen zeigt.
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Wald statt Kohle – Radtour rund um Manheim, Morschenich und den Hambacher Wald (Foto 16/44)
Eva Töller sprach zur Trinkwasserversorgung.
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Wald statt Kohle – Radtour rund um Manheim, Morschenich und den Hambacher Wald (Audio 1/13)
Die Eröffnungsansprache von Michael Zobel und Eva Töller (zusammengeschnitten) (Audio 1/13) [MP3]
Die beiden sprachen zu folgenden Themen:
- Michael Zobel prangerte an, dass den verbliebenen DorfbewohnerInnen systematisch die Lebensqualität genommen wird – was sich u.a. an den aktuell völlig grundlos gefällten Bäumen zeigt.
- Des weiteren soll Anfang Juni die Landesstraße L12 zwischen Holzweiler[53, 54, 55, 56] und Keyenberg[57, 58, 59, 60] gesperrt und abgerissen werden, welche die letzte Lebensader (und die Geschäftsgrundlage für ortsansässige Selbständige) zwischen den beiden Dörfern ist[61, 62] – dies nur, um die letzten 50-60 Meter der Ausdehnung des Tagebau Garzweiler II zu ermöglichen![63]
- Er schilderte, dass endlich der Widerstand erwacht ist[64] mit seiner Forderung, die L12 zu erhalten[65] und es jetzt darum geht, mit diesem zu kooperieren.
- Michael Zobel berichtete, dass viele Protestierende und Bewohnende total frustriert sind von dem, was hier geschieht und dass aufgeben trotzdem keine Option ist.
- Als nächsten Kohleirrsinn berichtete er von den völlig aus der Zeit gefallenen Plänen zur Flutung der Tagebaue[66, 67, 68] über die Pipeline – Pläne, die ohne Realitätsbezug vor Jahrzehnten entwickelt wurden. Der Widerstand[69] gegen diese hypothetischen Seen sowie gegen die geplante Manheimer Bucht (das Manheimer Loch)[70, 71] ist daher unumgänglich.
- Er skizzierte die geplante Radtour und fragte – wie üblich – nach erstmalig Teilnehmenden und wies darauf hin, dass man die Situation vor Ort erleben und sie sehen muss, anstatt nur darüber zu lesen. Diese öffentliche Teilnahme ist wichtig, um das Thema allgemein bekannt zu machen.
- Er zeigte den Fotobildband von Hubert Perschke Dividene frisst Heimat, welcher dokumentarisch u.a. die Vernichtung von Manheim zeigt – etwas, was im Jahre 2023 einfach nicht mehr geschehen darf.
- Lobend erwähnte er die über zweijährige wichtige Arbeit der Mahnwache Lützerath[72, 73, 74, 75] und berichtete von seiner Orientierungslosigkeit in der inzwischen nahezu vollkommen abgerissenen Gegend von Lützerath, der selbst eine bekannte Landmarke sehr schnell zum Opfer gefallen ist.
- Zwischen all den Horrornachrichten erwähnte Michael Zobel die fast schon zynisch wirkende Quittierung des Dienstes[76] vom Aachener Polizeipräsidenten Dirk Weinspach[77] (Hinweis: Dirk Weinspach war zuständig für die Räumungen des Hambacher Waldes 2018 und von Lützerath[78, 79] Anfang 2023. Seine gleichzeitige Mitgliedschaft bei den Grünen sowie seine wertschätzenden Kommentare zum Klimaaktivismus führten im Kontext der von ihm trotzdem organisierten Räumungen zu viel Unverständnis, welches er – als ausgebildeter Jurist – mit seiner rechtsstaatlichen Gehorsamspflicht zu erklären versuchte.)
- Er betonte die Wichtigkeit der Stellungnahmen von betroffenen DorfbewohnerInnen und kündigte die spätere Wortmeldung des Ehepaar Gerden[80, 81] an, die gerade versuchen, ihr ehemaliges Wohnhaus zurück zu kaufen.[82] Dieses erst mit der Verkleinerung[83, 84] des Tagebau Garzweiler II[85, 86] entstandene Anliegen, führt aktuell zu befremdlichen Reaktionen in der Politik und bei RWE.[87] Daher ist die Unterstützung der Betroffenen so wichtig – zumal die von Abriss und Verfall bedrohten Häuser[88] dringend geschützt werden müssen.
- Eva Töller forderte die Investition von für den Strukturwandel vorgesehenen Geldern in die Erforschung von Alternativen zum Plan, die Tagebaue mit Rheinwasser zu fluten.[89, 90] Sie warnte vor einer Trinkwasserkrise in der Region Köln/Aachen[91, 92] und schilderte die globalen Auswirkungen, die hervorgerufen wurden durch den massiven CO2[93, 94]-Ausstoß[95, 96, 97, 98, 99] der reichen Länder.
- Michael Zobel skizzierte die zu erwartenden verstörenden Bilder auf der geplanten Radroute.
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Wald statt Kohle – Radtour rund um Manheim, Morschenich und den Hambacher Wald (Foto 17/44)
Anschließend hieß es Aufsatteln!, um zur nächsten Haltestelle zu radeln.
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Wald statt Kohle – Radtour rund um Manheim, Morschenich und den Hambacher Wald (Foto 18/44)
Der irritierene Blick von der Brücke über die rückgebaute Autobahn A4[100, 101] zeigte die gesamte Spannbreite von der völligen Naturzerstörung bis hin zum Anbau von Lebensmitteln direkt daneben.
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Wald statt Kohle – Radtour rund um Manheim, Morschenich und den Hambacher Wald (Foto 19/44)
Michael Zobel erzählte unglaubliche Geschichten zur verlegten Autobahn A4.
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Wald statt Kohle – Radtour rund um Manheim, Morschenich und den Hambacher Wald (Foto 20/44)
Blanche Schwanke zum Kampf um die L12 und über den weitergehenden Kohlewiderstand
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Wald statt Kohle – Radtour rund um Manheim, Morschenich und den Hambacher Wald (Foto 21/44)
Andrea zur Inde-Flut und der Ankündigung der nächsten Menschenkette-Demonstration
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Wald statt Kohle – Radtour rund um Manheim, Morschenich und den Hambacher Wald (Audio 2/13)
Verschiedene Stimmen zum Kohleprotest (Audio 2/13) [MP3]
Es wurde zu folgenden Themen gesprochen:
- Michael Zobel sprach zu den Kosten und Stilblüten[102, 103] des verlegten Autobahnabschnitts der A4. (Aktualisierung 2024/04/20: Auch dieses Schickimicki-Projekt erwies sich als Reinfall, verschlingt insgesamt Millionen Euro und wird dennoch weitergeführt.[104, 105, 106] Tja, die dreckige Braunkohle befeuert bekanntermaßen die Erderwärmung und killt als Folge daraus die Bäume.[107, 108, 109, 110, 111] Dieses Problem ist also hausgemacht!)
- Er ging kurz auf die gewitzten Aktivitäten und die Klagefreudigkeit des protestwiesen-besitzenden Steuerberaters Kurt Claßen[112, 113, 114, 115] ein.
- Er rekapitulierte die ersten Bemühungen, den Tagebau Hambach[116, 117] kürzer laufen zu lassen und dass er und Eva anfangs dafür ausgelacht wurden. Auf den Preis der gewonnen Wette[118] wartet er noch heute. Der Erfolg dieses Kampfes ist der, dass die verbliebenen Teile des Hambacher Waldes bis heute stehen – was zu großen Teilen den WaldbesetzerInnen[119, 120, 121, 122, 123] zu verdanken ist, die ab 2012 in den Wald gezogen sind.
- Michael Zobel erwähnte exemplarisch die beim Kohlethema sehr oft eingesetzten Euphemismen[124, 125, 126, 127, 128], um dieses destruktive Thema positiv zu besetzen: die Sümpfungsanlagen[129] werden als Brunnen bezeichnet (obwohl dieses verunreinigte Grubenwasser ohne spezielle Aufbereitung nicht als Trinkwasser geeignet ist[130, 131]), der Hambacher Wald wird zum Hambacher Forst abgewertet (obwohl dieser kein Nutzwald[132] ist[133]) sowie die Zerstörung von Natur[134], Gelände und Infrastruktur wird als Rückbau[135, 136] (auch als Devastierung[137, 138] bezeichnet) verharmlost.
- Er berichtete von der in der gerade diskutierten neuen Leitentscheidung[139] angedachten Vernetzung der übrig gebliebenen Waldgebiete (in Anlehnung an das Konzept der ökologischen Trittsteine[140, 141]). Was darunter zu verstehen ist, sah man Ende 2021, als RWE ohne Vorankündigung innerhalb weniger Stunden den benachbarten Bochheimer Wald mitsamt seinem streng geschützten Eiben-Bestand[142, 143] abholzte.[144, 145, 146] Er legte dar, dass die PlanerInnen unter der Wiedervernetzung nichts mehr als einen schmalen Baumstreifen außerhalb der geplanten Manheimer Bucht verstehen.
- Er berichtete von weiteren völlig absurden Plänen rund um die geplanten Tagebauseen, die bis hin zur durchgeknallten Idee eines Schiffshebewerks gehen[147] sowie dem vor rund 10 Jahren zusammen fantasierten Wintersportzentrum auf der Sophienhöhe.[148] Diese ständige Aneinanderreihung völlig untauglicher Ideen, die niemand stoppt und alle Beteiligten lobpreisen, erinnere ihn an die Bürokratie-Satire Der Blaumilchkanal von Ephraim Kishon.[149, 150] Es ist daher wichtig, diesen zu wenig publizierten Irrsinn öffentlich bekannt zu machen.
- Blanche Schwanke erinnerte an die vor rund drei Jahren – gegen alle Widerstände – abgerissene Landesstraße L277.[151, 152] Nun steht das gleiche mit L12 bevor.[153, 154] Sie führte verstörende Details zu dieser völlig unnötigen Zerstörung aus.
- Sie berichtete von dem Stimmungswandel in Holzweiler, der dazu führte, dass die Protestierenden dort auf einmal begrüßt, ihr Ratschlag gesucht und jetzt mit ihnen zusammenarbeitet wird.
- Sie erzählte von einem skurrilen Gespräch mit der NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur[155, 156, 157, 158, 159, 160, 161, 162, 163], die behauptete keine Macht zu haben. Blanche fragte richtigerweise, wer dann in diesem Land die Macht hätte. (Hinweis: Noch vor knapp 5 Jahren hatte sich das bei Mona Neubaur ganz anders angehört.) Interessanterweise äußerte Mona Neubaur im Gespräch ihre Einschätzung, dass die Lösung mit der Flutung der Tagebaue, nicht gelingen wird. Auf ihre Nachfrage hin, habe RWE kein alternatives Konzept vorgelegt. Die scheinbar ebenfalls ratlose Mona Neubaur befragte sogar die AktivistInnen zu einer funktionierenden Lösung und – als ob dies nicht absurd genug wäre – übergab sie Diesen sogar eine Email-Adresse, unter der die AktivistInnen Vorschläge zur Aufnahme in die neue Braunkohle-Leitentscheidung einreichen können!
- Eva Töller berichtete, dass Wasseringenieure, die nicht für RWE arbeiten und Alternativen zur Manheimer Bucht[164] vorgelegt hatten, als Hobby-Geologen diskreditiert wurden. Sie forderte die Erarbeitung einer – staatlich unterstützten – funktionierenden Alternative im universitären Umfeld.
- Dem durch diese Absurdität belustigten Michael Zobel gefiel der Vorschlag von Mona Neubaur und er deutete an, eigene Ideen zu haben.
- Er ging auf den allgemein unbeliebten Vorschlag ein, die Sophienhöhe wieder ins Tagebauloch zu verfüllen[165] – was seiner Meinung nach teilweise möglich sein sollte.
- Aus dem Gedächtnis rekapitulierte er, dass laut dem Bergrecht[166, 167, 168] nach dem Ende des Tagebaus der ursprüngliche Zustand des Geländes wiederhergestellt werden soll und dort kein Wort von der (billigen) Lösung mit dem See zu lesen sei.
- Er prangerte an, dass in dieser Diskussion die vollkommen geänderte klimatische Situation ignoriert und jahrzehntealte Pläne durchgezogen werden.
- Michael Zobel forderte, dass die zuständigen Behörden die von RWE vorgelegten Anträge nicht mehr einfach nur abnicken, sondern auch überprüfen sollen.
- Vor dem Hintergrund der behördlichen Schlamperei, die bei der Kiesgrube Blessem in die Katastrophe führte[169, 170, 171, 172], sind die Flutungs-Pläne bei den beiden bedeutend größeren Tagebaulöchern einfach unrealistisch.
- Andrea ergänzte ihren Gedanken, dass wenn sich die Inde nicht in den Tagebau Inden[173, 174] ergossen hätte[175, 176, 177], die Situation für die Stadt Jülich[178, 179, 180] hätte bedeutend schlimmer ausgehen können.
- Sie kündigte die für den nächsten Monat geplante Menschenkette zwischen Holzweiler und Keyenberg[181, 182] an.
- Blanche Schwanke stellte eindrücklich klar, dass auch nach dem Verlust von Lützerath der Kampf um den Erhalt der Lebensgrundlage weiter geht.
- Sie kündigte an, dass der Abriss der L12 nicht ohne Widerstand hingenommen werde.
Kommentar: Dies muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: Die Wirtschaftsministerin und Stellvertretende Ministerpräsidentin[183, 184, 185] des Landes Nordrhein-Westfalen gibt gegenüber den KlimaschutzaktivistInnen zu, dass sie keine Macht habe und befragt diese, was man alternativ mit den Tagebauen machen könne. Abgesehen davon, dass Diskussionen mit dem vertretenen Volk grundsätzlich zu begrüßen sind, ist diese Organisierte Verantwortungslosigkeit in der Klimaschutzpolitik[186, 187, 188, 189, 190, 191] einfach inakzeptabel. Dass in dieser Repräsentativen Demokratie[192, 193, 194, 195, 196] (die übrigens noch immer als eine Vollständige Demokratie[197, 198] gelistet ist) die demokratisch[199, 200, 201] gewählten RepräsentantInnen nicht wissen, was sie tun sollen (obwohl die Vorschläge schon seit Jahren in deren Schubladen verschwunden sind auf ihrem Tisch liegen) und statt dessen mit der umwelt- und klimatoxischen Industrie[202, 203, 204, 205, 206, 207, 208] kooperieren[209, 210] (während sie uns gleichzeitig erzählen, dass – basierend auf einem Gefälligkeitsgutachten und unter Missachtung der gegenteiligen Studienlage – die Vernichtung von Lützerath leider nötig war[211, 212, 213, 214]), ist ein Armutszeugnis für diese Landesregierung. Wer die Verantwortung haben will, der/die sollte sie auch übernehmen! Denn als PolitikerIn wird man dafür gewählt, Ahnung zu haben! Und um diese zu bekommen, dafür haben Diese ihre BeraterInnen – dafür bedarf es keiner intransparenter Treffen mit RWE-LobbyistInnen! Es ist ein Skandal, dass die Politik quasi RWE befragt, was sie gerne hätten, um dieses dann mehr oder weniger einfach abzunicken, ohne die Standpunkte der Umweltverbände zu beachten. Die Legislative[215, 216] hat (wie bei jedem anderen KMU[217, 218] auch) bei solchen Unternehmen die Daumenschrauben anzulegen, anstatt diese zu pimpern. Man bedenke in diesem Kontext die Milliardenstrafen in den USA, wenn es z.B. die IT-Monopolisten mal wieder übertreiben. Aber wenn das nach dem Vertrauensbeweis durch die Wahl anschließend so läuft, wie wir (das vertretene Volk) gerade erleben müssen, dann braucht sich eine Politik, der (parteiübergreifend) über Jahre nichts besseres eingefallen ist, als die Umwelt- und KlimaschutzaktivistInnen (trotz eindeutiger Studienlage) zu versuchen in die kriminelle Ecke zu stellen, sich dann auch nicht zu wundern, wenn SchwurblerInnen und echte Demoratiefeinde lautstark die Ampel muss weg gröhlend durch die Straßen ziehen und davon fantasieren, die bestehende Rechtsordnung abzuschaffen. Wenn dieser Politik nichts besseres einfällt, als – statt die EU-Klimaschutzvorgaben[219, 220] umzusetzen und den wissenschaftlichen Ratschlägen zu folgen[221, 222, 223, 224] – lieber dem lokalen Kohlemonopolisten in den Allerunwertesten zu kriechen, dann kann sich unser Chefsoze (der sich ja seit seinem Amtsantritt nicht minder als ein Großmeister im Beleidigen von Klimaschutz-AktivistInnen hervorgetan hat[225, 226, 227, 228, 229]) auch gleich hinter ein Mikrofon stellen und die Deutsche Wirtschafts-Diktatur ausrufen. Aus den Reihen der Fortschritts Demontage Partei[230] (Alles für die Wirtschaft statt für die Menschen, die Natur und das Klima) würde er dafür sehr wahrscheinlich großen Applaus erhalten ...
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Wald statt Kohle – Radtour rund um Manheim, Morschenich und den Hambacher Wald (Foto 22/44)
Dann radelten sie am Kohlebagger[231, 232] vorbei.
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Wald statt Kohle – Radtour rund um Manheim, Morschenich und den Hambacher Wald (Foto 23/44)
Michael Zobel erzählte Bagger- und Kohle-/Kiesgeschichten
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Wald statt Kohle – Radtour rund um Manheim, Morschenich und den Hambacher Wald (Foto 24/44)
AktivistInnen bei der Banner-Foto-Aktion: Stoppt Grünflächenzerstörung
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Wald statt Kohle – Radtour rund um Manheim, Morschenich und den Hambacher Wald (Foto 25/44)
Das gelbe Kreuz[233, 234] am BUND-Widerstandsacker[235]
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Wald statt Kohle – Radtour rund um Manheim, Morschenich und den Hambacher Wald (Audio 3/13)
Michael Zobel sprach zum Kohle- und Kiesabbau an der geplanten Manheimer Bucht (Audio 3/13) [MP3]
Michael Zobel sprach zu folgenden Themen:
- Er schilderte, wie erschreckend schnell sich der Kohlebagger in Richtung Manheim vorwärts bewegt und dass die 100%ige RWE-Tochter Rheinische Baustoffwerke GmbH den Kies und den Sand bei Manheim genau nicht dafür abbaut, um zukünftig die Wand im Tagebauloch abzuflachen – sondern, um die Rohstoffe zu verkaufen.
- Er bat um rege Beteiligung bei der Banner-Foto-Aktion, welche die Zerstörung der sehr hochwertigen Ackerböden der Region[236, 237] thematisierte – was die Ernährungskrise rund um die dringend benötigten lokal angebauten Lebensmittel verschärft.
- Nach einigen allgemeinen Hinweisen wies er auf die wichtige Arbeit des BUND NRW e.V.[238, 239, 240, 241] hin, dem der hier liegende Widerstandsacker gehört und der mit seinem jahrelangen juristischen Kampf[242] 2018 den entscheidenden, zunächst vorläufigen Rodungsstopp erwirken konnte[243, 244, 245, 246], der am Ende den Rest des Hambacher Waldes gerettet hat. In diesem Kontext wird der für die geplante Hambacher Bucht noch zu enteignende[247, 248, 249] BUND-Widerstandsacker möglicherweise noch eine juristische Rolle spielen. Es ist daher unumgänglich, dass der allgemein akzeptierte Begriff des Gemeinwohls[250] auf den Prüfstand kommt und zeitgemäß sich vom allgemein akzeptierten vermeintlichen Recht auf billigen Strom hin zum Schutz der Lebensgrundlage verlagert.
- Michael Zobel erinnerte daran, dass der Abbau von Sand und Kies noch weniger als die Kohle dem Gemeinwohl dienen und somit nicht die Enteignungen rechtfertigt.[251]
- Abschließend äußerte er sein Unverständnis darüber, dass sich politisch die Dinge – trotz sich ändernder parteilicher Mehrheiten – nicht grundsätzlich inhaltlich ändern.
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Wald statt Kohle – Radtour rund um Manheim, Morschenich und den Hambacher Wald (Foto 26/44)
Große Jungs konnten hier heute große Technik fotografieren.
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Wald statt Kohle – Radtour rund um Manheim, Morschenich und den Hambacher Wald (Foto 27/44)
Michael Zobel zur Situation des Hambacher Waldes
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Wald statt Kohle – Radtour rund um Manheim, Morschenich und den Hambacher Wald (Audio 4/13)
Michael Zobel sprach zur aktuellen Situation des Hambacher Waldes. (Audio 4/13) [MP3]
Michael Zobel sprach zu folgenden Themen:
- Er blödelte herum, dass heute ausnahmsweise kein Kohlebagger besetzt wird – was die Anwesenden humoristisch aufgriffen.
- Etwas offtopic schilderte er seine persönlichen Erfahrungen mit der Ignoranz durch die lokale Presse und seine persönliche Einschätzung zur Verwendung der Gelder zum Strukturwandel im Raum Aachen.[252, 253, 254]
- Dann ging er zum eigentlichen Thema über und äußerte seine Freude über den grünen Frühlingswald.
- Als Lesetipp erwähnte er das gerade veröffentlichte neue Buch vom Fernsehförster Peter Wohlleben[255, 256, 257, 258, 259] und Prof. Dr. Pierre Ibisch[260, 261, 262]: Waldwissen[263], welches den Wert von Wäldern thematisiert. Da in Deutschland nur 5% der Wälder Naturwälder[264, 265, 266, 267, 268] seien, ist deren Schutz unumgänglich. (Hinweis: Faktisch ist die Situation noch schlimmer, da die genannten 5% ein politisch angestrebtes und dennoch verfehltes Ziel waren.[269, 270]) Trotzdem ist Holz ein wunderbarer Werkstoff, den wir auch weiterhin nutzen wollen – was zu einem Interessenkonflikt führt.[271, 272, 273, 274, 275, 276]
- Michael Zobel berichtete von der vollkommen konträren Einschätzung des RWE-Försters[277] zur Vitalität des Hambacher Waldes.[278]
- Er betonte die biologische Wertigkeit des sog. Totholzes, welches tatsächlich eine überquellende Oase des Lebens ist.[279, 280, 281, 282]
- Er räumte ein, dass es wichtig sei, einmal eine andere Perspektive einzunehmen. Dann kann man sehen, dass gleichzeitig die Bäume sterben und neue nachwachsen. Trotzdem versteht er nicht die total konträre Einschätzung des RWE-Försters. Auch die verschiedenen Umweltverbände schätzen die Situation und Überlebenschancen des Hambacher Waldes unterschiedlich ein.
- Er wies auf die noch im Wald aufzufindenden Reste der früher üblichen Entwässerungsgräben[283, 284] hin. Er plädierte dafür, diese wieder unter Wasser zu setzen, was RWE wohl ablehnt. Trotzdem müssten die neu gepflanzten Baumreihen künstlich bewässert werden.
- Abschließend schilderte er, wie er erfahren hat, dass der RWE-Förster wohl ein Verbot bekommen hat, mit ihm in den Hambacher Wald zu gehen.
Kommentar: Mir liegt es fern, hier eine böswillige Medienschelte zu betreiben. In den Jahren, die ich nun Michael Zobel, Eva Töller sowie einige der beteiligten Aktiven kenne, ist mir nicht bekannt, dass es im Kontext der zahlreichen Anti-Braunkohle-Demonstrationen zu irgendeinem Zwischenfall gekommen wäre, der irgendwie justiziabel wäre. (Und wenn dies dann doch einmal vorkommen sollte, ist es vollkommen unangebracht, eine ganze Bewegung hochanständiger Menschen in einen Topf zu stecken.) Und trotzdem häufen sich die Medienberichte, in denen es – meist im sich im Gedächtnis verhaftenden letzten Absatz – ganz nebenbei darum geht, dass die aktuell beschriebene Demonstration friedlich geblieben sei – nur um damit nahezulegen, dass es auch anders hätte sein können. Ich beschwere mich selten, aber solch eine unterschwellige Unterstellung ist eine Unverschämtheit, die auf dem manchmal unterirdischen Niveau eines Herbert Reul[285, 286, 287, 288] liegt, der immer wieder versucht, AktivistInnen in die kriminelle Ecke zu stellen – selbst wenn sie hochanständige Ämter bekleiden. Dies muss endlich aufhören und ist sowohl einer Presse, die um ihren guten Ruf bemüht ist als auch der Befriedung der gesamten Situation wenig dienlich.
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Wald statt Kohle – Radtour rund um Manheim, Morschenich und den Hambacher Wald (Foto 28/44)
Die Schar der Zuhörenden